An alle FKBS-Mitglieder und Interessenten:
Trauer um Alt-Oberbürgermeisterin Ursula Kraus
Die Nachricht vom endgültigen Abschied von Ursula Kraus am 02.08.21 hat uns tief bewegt.
Mit ihr verlieren wir eine überzeugte Freundin Israels und unserer städtepartnerschaftlichen Arbeit. Seit Beginn der Beziehungen zwischen Wuppertal und Be’er Sheva begleitete und unterstützte sie alle Bemühungen um Versöhnung, Verständigung und nachhaltiges Vertrauen.
Ihre besonnene und ausgleichende, aber auch freundliche und wertschätzende Art im Umgang mit ihren israelischen Gesprächspartnern begründeten den großen Respekt und die hohe Anerkennung, die ihr entgegengebracht wurden.
Nicht nur in Be’er Sheva, sondern auch in Jerusalem erinnern sich ihre ehemaligen Gastgeber und viele andere Bediensteten der Stadtverwaltung und Freunde gerne an die Begegnungen mit ihr.
Sie war Amtskollegin der inzwischen verstorbenen Oberbürgermeister unserer israelischen Partnerstadt, Eliyahu Navi, Moshe Zilberman und Itzhak Rager, bei denen sie hohes Ansehen genoss. Darüber verband sie eine herzliche Freundschaft mit vielen anderen Bürgern im Lande, die sich bei unseren Besuchen stets nach ihrem Wohlbefinden erkundigten.
Man spürte bei ihr immer wieder die große Sorge, die mit dem Wiedererstarken des Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus verbunden war.
Wir gehen davon aus, dass ihre stillen Gedanken und tiefen Reflexionen über die Naziverbrechen wesentlich zu ihrem glaubwürdigen Handeln zur Heilung der Wunden der Ereignisse der Vergangenheit beigetragen haben.
Es gehört zu ihren erkennbaren Verdiensten, wann und wo es möglich war, sich für die Förderung jüdischen Lebens in unserer Stadt eingesetzt sowie den Dialog und die Freundschaft mit Israel vertrauensvoll unterstützt zu haben.
Ursula Kraus vertrat nie aufgeregt ihren eigenen Standpunkt, sondern war stets darauf bedacht, unterschiedliche Meinungen zuzulassen und nachzuvollziehen. Auch wenn sie die Vorstellungen Anderer nicht übernahm, regte sie somit in vorbildlicher Weise zum sachlichen Diskurs an.
Uns, dem Deutsch-Israelischen Städtepartnerschaftsverein „Freundeskreis Be’er Sheva“, wird sie als eins seiner ältesten Mitglieder und als Vorbild in ehrenvoller Erinnerung bleiben.
Wir sind dankbar, dass wir über mehrere Jahrzehnte mit ihr den Weg der Verständigung und des Friedens gehen durften.
Im Namen des Vorstandes und aller Mitglieder
Arno Gerlach