Erlebnisbericht einer Geretteten

Am Toten Meer traf ich den Lebensretter meiner Mutter

Das Folgende ist ein gekürzter, übersetzter Auszug aus einem Dankes-Sammelbrief einiger Siedlungen am Gazastreifen an ihre Lebensretter. Hier an einen von ihnen.

Die Kämpfer des 7. Oktobers, die meine Mutter und viele andere aus den Klauen der Hamas befreiten, gelangten endlich zum Toten Meer, um für einige Tage neue Kräfte zu schöpfen. Dort traf meine Mutter den Soldaten, der sie errettet hatte.

Ich rief ihn an. Er rief mich zurück. In diesem Gesamt-Chaos fand er noch die Zeit, mich zu kontaktieren! Was für ein außergewöhnlicher, junger Mensch!
Er hatte meine 80-jährige Mutter am Fenster ihres Hauses in einem Kibbutz am Gazastreifen erblickt und sie hatte ihm freudig zugewinkt.

Er erzählte mir, wie das Lächeln meiner Mutter ihn dermassen bewegt habe, dass er sich in ihre Lage hereinversetzen konnte, ihr die Hand ausstreckt und sie gedrückt habe. Sie solle sich aber im Sicherheitsraum einschließen.
Sie habe sich so beherzt gezeigt, dass er von ihrem Aushaltevermögen neue Kräfte habe schöpfen können.

Er habe aber zum Kampf zurückkehren müssen, ihr aber versprochen, in Kürze zurückzukommen. Auch habe er ihr wohlweißlich verschwiegen, dass noch Terroristen in ihrer Nähe seien.
Das Allerschwerste sei für ihn gewesen, sich von ihr zu trennen.

In der Folge, nachdem die Soldaten das Umfeld von Hamas-Kämpfern gesäubert hatten, kehrte er zum Haus meiner Mutter zurück:
„Hier ist Zahal (Name der israelischen Verteidigungsarmee). Ich hatte Ihnen doch versprochen, zurückzukommen!“

Meine Mutter war nun gerettet und erzählte mir später, sie fühlte sich wie neugeboren.

Das Gespräch mit dem jungen Soldaten war für mich aufwühlend und bewegend zugleich. Ich hatte hier einen 21-jährigen Lebensretter gefunden, der sich so wundersam und einfühlsam gegenüber einer 80-jährigen Frau in diesem Inferno gezeigt und gekümmert hatte.

Gesegnet seien die Eltern solcher Söhne.
Inbal Barkai