FKBS / Rundschreiben v. 09.11.23

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,

heute, vor 85 Jahren, in der Reichspogromnacht, haben die NSDAP und SA jüdische Einrichtungen brutal angegriffen, die Fenster der Synagogen und Versammlungsstätten zerschlagen, die Gebäude zerstört und in Brand gesteckt. Jüdische Mitbürger wurden verfolgt, gefangen genommen, verschleppt. Nur, weil sie Juden waren.

Die bereits jahrelange Hetze gegen die Juden schlug in rohe Gewalt um. Es war der Beginn des Völkermordes, der von den Nazis geplanten, systematischen Vernichtung der Juden im Deutschen Reich.

Wie oft und von wie vielen haben wir nach dem bis dahin schlimmsten Verbrechen an Juden den Aufschrei gehört: „Nie wieder!“?
Alle Bemühungen und gesetzlichen Regelungen zum Schutz der jüdischen Mitbürger in Deutschland haben offensichtlich nicht gereicht, den stark aufflammenden Antisemitismus zu stoppen.

Was wir gegenwärtig sehen und erleben, ist an Verachtung unserer Werte und an Zynismus kaum zu überbieten.

Den Beteuerungen und Absichten, antisemitische Exzesse strafrechtlich zu ahnden, müssen der jeweiligen Tat entsprechend die notwendigen Konsequenzen deutlich klarer und schneller folgen.

Gerade in diesem Jahr, unter dem Eindruck des barbarischen Überfalls der Hamas-Terroristen auf die israelische Bevölkerung vor einem Monat ist das Gedenken an die Reichspogromnacht für die Menschen in Israel mit quälenden Traumata und furchtbaren Erinnerungen an eine schreckliche Epoche unserer deutschen Geschichte verbunden.

Wir alle sind gefordert, gegen die Einschüchterung, die Hetze und den Hass gegen unsere jüdischen Mitbürger überall, auch in unserer Stadt, aufzustehen und zu protestieren. Und dies u. a. denen zuliebe, die als friedvolle Muslime in unserem Land fürchten müssen, vom antisemitischen Mob überrollt zu werden.

Viele Bürger haben am 09. und 10. November 1938 auf den Angriff der Nazis auf die Synagogen geschwiegen. Doch das Schweigen ist eine der größten Gefahren.

Erlauben Sie mir, zwei für mich bedeutende Worte und Erkenntnisse uns allen bekannter Menschenrechtler in Erinnerung zu bringen. Sich an ihnen zu orientieren, ist angesichts des bitteren Leids der unschuldigen Menschen in Israel und im Gazastreifen ein Gebot der Stunde:

Fürchte dich nie, nie, niemals davor, das zu tun, was richtig ist,
speziell dann, wenn das Wohl eines Menschen auf dem Spiel steht.
Die Strafe der Gesellschaft ist nichts verglichen mit den Wunden,
die wir unserer Seele zufügen, wenn wir wegschauen!
(Martin Luther King jr.) – und –

Alles, was das Böse benötigt, um zu triumphieren, ist das Schweigen der Mehrheit.

(Kofi Annan / ehem. UNO-Generalsekretär).

Hier nochmal ein Hinweis auf die von uns initiierten Hilfsprojekte für Israel:
Infolge dieses unbeschreiblichen Verbrechens, das durch Tod, Verletzungen, Totalverlust von Eigentum, Evakuierungen und Traumata über tausende unschuldige Menschen eingebrochen ist, herrscht trotz vorbildlichen Einsatzes von Freiwilligen in vielen Bereichen Israels große Not. Deshalb möchten auch wir zeitnah Hilfe leisten, insbesondere dort, wo langjährige und vertrauensvolle Kooperationen und persönliche Kontakte bestehen.

Bitte, unterstützen Sie unsere Bemühungen! Wir wollen dazu beitragen, dass in wenigstens zwei von den vielen bei uns als „Hilferufe“ eingegangenen Fällen die hochkritische, existentielle Notlage ein wenig gelindert werden kann (KAMEA und mit uns verbundene Kibbuzim).
Für Spenden auf das Projekt-Konto des mit dem Stichwort „Israel“ oder „Hilfe für Israel“ (Siehe Nachricht – Hilfe Für Israel – Der Vorstand bittet um finanzielle Hilfe für unsere in große Existenznot geratenen Freunde) stellen wir selbstverständlich Zuwendungsbescheinigungen aus. – Vielen Dank! Toda raba!

Herzlichen Gruß, auch im Namen des Vorstandes, und SHALOM;

Arno Gerlach