Rundschreiben vom 31.12.23

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,

welch ein Jahr geht heute zu Ende! Mit unzähligen guten Vorsätzen und Wünschen wurde es begonnen!
Im Stillen waren fast alle Neujahrsgrüße verbunden mit der Hoffnung nach Frieden in Europa und weltweit. Manches ging in Erfüllung, vieles nicht.
Einiges ließ Sorgen und Ängste größer werden als befürchtet oder für möglich gehalten. Gewaltige Ereignisse, Katastrophen wie Erdbeben, Waldbrände, Überflutungen zeigten die Grenzen menschlicher Machbarkeit und Einflussnahme auf. Verunsicherungen und Furcht vor Hass, Hetze, Terror und Kriege nehmen zu.

Russland setzte auch 2023 den am 24.02.2022 begonnenen zweiten Angriffskrieg gegen die Ukraine zynisch und barbarisch unvermindert hart fort.
Und die islamistischen Terrororganisation Hamas provozierte am 07.10.2023 mit ca. 3000 Kriminellen eine Eskalation der Gewalt im Nahen Osten.

Von dem brutalen Überfall ist auch unsere Partnerstadt unmittelbar betroffen. Be’er Sheva trauert sowohl um grausam ermordete junge Menschen, die an dem Festival Supernova zwischen den Kibbuzim Be’eri und Reim teilgenommen hatten, sowie um den Verlust von Angehörigen betroffener Familien als auch um noch immer in Geiselhaft befindliche junge Bürger der Stadt.

Hinzu kommen viele evakuierte Familien und Personen, die in den grenznahen Siedlungen und Kibbuzim lebten und fliehen konnten, aber ihr komplettes Hab und Gut verloren haben.

Die Reaktion Israels auf diese Gräueltaten der Hamas war nicht nur zu erwarten, sondern folgt dem Recht auf Selbstverteidigung. Den daraus entstandenen Krieg hat, wie beim Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der Angreifer zu verantworten. Die tragischen Folgen, wie Zerstörungen, Flucht und menschliches Leid, trägt meist und hauptsächlich die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten.

Es war damit zu rechnen, dass mit zunehmender Dauer des Gaza-Krieges die Stimmung zu Lasten Israels und seiner Armee zu kippen und eine Umkehrung der Kausalitäten droht. Die in diesem Zusammenhang schnell relativierenden Begriffe wie „Verhältnismäßigkeit“, „Kontext“, „Entwürdigung“ und „Völkerrechtsverstoß“ scheinen in der gegenwärtigen Diskussion geeignet zu sein, der Konfrontation mit der Unmenschlichkeit und dem verbrecherischen Handeln der Hamas auszuweichen.

Was die WHO, die Gesundheitsorganisation der UNO, in ihrer schmalsichtigen Wahrnehmung veranlasst, das unstrittig große Leid der Menschen im Gazastreifen mit auffallend unredlicher Argumentation zu kritisieren, wundert den aufmerksamen Beobachter kaum noch.
Kein adäquater Aufschrei, keine Resolution der UNO gegen die unzähligen tödlichen Angriffe der Türkei auf die Kurden in Syrien und im Irak. Kein Aufschrei gegen die gezielten Bombardierungen der russischen Armee von Flüchtenden, Schulen, Krankenhäusern, Kindergärten, Energieversorgungsstationen in der Ukraine.

Kein Aufschrei gegen die Vertreibung von mehr als einer Million Menschen aus Pakistan.
Kein Aufschrei gegen die Verschleppung und Beseitigung von zigtausenden Kritikern durch willkürliche Justiz und Todesstrafen im Iran und China. Und viele andere Beispiele mehr!

Seit Jahrzehnten sollte die UNO wissen, dass die Hamas Moscheen, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten im Gazastreifen als Waffenlager und Raketenabschussrampen missbraucht. Doch jetzt beklagt sie laut grobe Menschenrechtsverletzungen durch die israelische Armee, weil diese die Hamas-Tunnel und Verstecke zerstört.

Jeder Verletzte, jeder Tote ist einer zu viel. Jedes unnötige menschliche Leid beschädigt das Leben.
Tun wir alles, um die wirklichen Ursachen zu erkennen und zu beseitigen.
Wir wollen nicht nachlassen, uns für Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden einzusetzen.
Das ist ein großer Wunsch. Wenn er eine Chance haben soll, in Erfüllung zu gehen, müssen wir Frieden leben. Im Namen des Vorstandes wünsche ich Ihnen ein gesundes, friedvolles und gesegnetes Neues Jahr!

Shalom;

Arno Gerlach