Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
in diesen Tagen werden wir erneut an das unvorstellbare Ausmaß menschenmöglicher Brutalität erinnert: 100 Tage Geiselhaft im Labyrinth des Tunnelsystems der Terrororganisation Hamas.
Die zivilisierte Welt ist offensichtlich dem folgenschweren Irrtum verfallen, dass das Töten im Namen einer Religion nach den schlimmen Ereignissen der Weltgeschichte und der Aufklärung Vergangenheit ist. Stattdessen wird beängstigend klar, wie sehr in Europa, insbesondere in Deutschland, die Gefahr eines schleichenden, sich beständig ausbreitenden Antisemitismus und der islamistisch militanten Szene unterschätzt worden ist.
Die Folgen des Massakers vom 07. Oktober 2023 sind die legitime Selbstverteidigung Israels und die damit verbundene Zerstörung der Terrorzellen, aber auch das große Leid der Menschen im Gazastreifen.
Israel wird meist einseitig aufgefordert, die Kämpfe einzustellen und den Krieg zu beenden.
Eine gleiche Forderung an die Terroristen, die Verursacher des Krieges, bleibt so gut wie aus.
Vielmehr nimmt antisemitischer Krawall zu. Eine schnelle, nachhaltig wirksame Konsequenz und die Geschlossenheit des Handelns unseres Staates ist dringend erforderlich.
Der Bundestag hat dies erkannt und forderte am 10.10.23 die Bundesregierung dazu auf, „antisemitische Übergriffe in Deutschland mit der vollen Härte des Rechtsstaates zu ahnden“.
In Be’er Sheva haben gestern Nachmittag, 15.01.2024, an mehreren großen Kreuzungen der Stadt zeitgleich Demonstrationen stattgefunden. Diese Solidaritätskundgebungen waren und sind ein Zeichen der Erinnerung an die immer noch gewaltsam eingesperrten und gequälten 136 Geiseln. Darunter auch Bürger aus Be’er Sheva. Zur Stunde weiß niemand, wieviel von ihnen noch leben oder bereits ermordet wurden.
Der Oberbürgermeister, Ruvik Danilovich, und der Rat der Stadt in Be’er Sheva bitten uns, „die Initiative des Gedenkens zu unterstützen und in dieser kritischen Zeit zusammenzustehen. Es kann ein bedeutender Beitrag sein, sich die furchtbare Lage der Geiseln, aber auch ihrer Angehörigen, neu bewusst zu machen und sich für eine Freilassung der Gefangenen einzusetzen, damit ihre Qual nicht noch länger wird.“
Dies wollen wir tun und nicht aufhören, an die Geiseln und ihre Familien sowie an alle Menschen zu denken, die in der Folge des von der Hamas verursachten Verbrechens auf beiden Seiten in bittere Not geratenen sind.
Die Anklage Israels vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag durch Südafrika hat auch in Be’er Sheva großes Erstraunen und scharfe Kritik ausgelöst. Völkermord sei das, was die Hamas getan hat: brachialer Überfall, Verstümmelung, Vergewaltigung, Kleinkinder und Babys in Anwesenheit ihrer Eltern abschlachten und Eltern vor den Augen ihrer Kinder gezielt töten. Dazu haben die Terroristen das Morden und die Qualen der wehrlosen Menschen noch gefilmt und die schrecklichen Taten gefeiert.
Dass Südafrika sich dafür verwende, sei jedoch nicht verwunderlich. Schließlich ist eine Hamas-Delegation nach dem Massaker nach Südafrika geflogen. Die Regierung in Pretoria bezeichnete den Empfang der Vertreter der Terrororganisation als einen Solidaritätsbesuch.
Internationalen Journalisten war es gelungen, eines der großen Lager für Hilfsgüter im Gazastreifen ausfindig zu machen, um sich über die Verteilung der täglichen LKW-Ladungen von Lebensmittel- und Betriebsstoffen für die palästinensische Bevölkerung und Krankenhäuser zu informieren. Als sie vor einem großen, gefüllten Lager standen und hineinschauten, wurden sie gewarnt, weitergehen. Vor den gestapelten Waren standen Wächter mit Kalaschnikows. – Auf dem Markt werden viele der mit „Unverkäuflich“ gezeichneten internationalen Spenden den mittellosen Flüchtlingen zu horrenden Preisen angeboten. Eine Anklage des korrupten Netzwerks ist nicht bekannt.
Hoffen wir weiter auf einen wirklichen Frieden!
Herzlichen Gruß, auch vom Oberbürgermeister unserer Partnerstadt sowie vom gesamten Vorstand,
Shalom;
Arno Gerlach