Rundschreiben vom 04.02.24

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,

noch immer warten viele Israelis auf die Freilassung ihrer Angehörigen, die von der Hamas gekidnappt und verschleppt wurden. Auch Bürger aus Be’er Sheva befinden sich unter den Geiseln. Die Stadt trauert.
Berechtigte Sorgen darüber, dass die Gewaltopfer in dem Tunnellabyrinth gequält, misshandelt, ausgehungert oder umgebracht werden, sind groß.

Was die Geiseln in der Gefangenschaft der Terroristen zu leiden haben, brauchen wir nicht zu erraten. Mittlerweile gibt es genügend Zeugenberichte über sadistische Foltermethoden von denen, die der unterirdischen Hölle durch Austausch gegen dreimal so viele in Israel freigelassene Palästinenser entkommen konnten.

Das inzwischen ein Jahr alte Baby Kfir Bibas aus dem Kibbuz Nir Oz ist die jüngste Geisel und befindet sich ebenfalls weiterhin in der Gewalt der Hamas. Keiner weiß, was es erleidet und ob es noch lebt.

Ungeduld und Verzweiflung nehmen in Israel täglich zu. Auch in Be’er Sheva wird gegen die Geduld und gegen die Zeit gehofft, aber auch resigniert und zunehmend mehr demonstriert. Nicht nur von unmittelbar betroffenen Familien, sondern vom ganzen Volk. Ein Ende des Israel aufgezwungen Krieges ist nicht in Sicht.

Unsere sich bisher rasant entwickelnde und stark expandierende Partnerstadt liegt im näheren Zielgebiet der Hamas-Raketen und Mörser-Granaten aus dem Gazastreifen. Die Bevölkerung und die politisch Verantwortlichen in Be’er Sheva wissen, was es bedeutet, ständig bedroht zu werden. Sie kennen die furchtbaren Folgen von Terror und Mordanschlägen.
Die meisten von ihnen haben für das, was derzeit in Brüssel verhandelt wird und geplant ist, kein Verständnis.

Gewöhnlich moderat argumentierende Freunde und Bürger aller gesellschaftlichen Schichten in Be’er Sheva sind verärgert über den Außenbeauftragten der EU. Er habe eine Zwei-Staaten-Lösung vorgeschlagen, die auch ohne Zustimmung Israels durchgesetzt werden soll. Bei einer Ablehnung des Vorschlags wird Israel kein Vetorecht zugestanden. Notfalls sei die Lösung Israel „aufzuzwingen“.

Ein ehemaliger Leitender Offizier des psychologischen Dienstes der Polizei und der Armee aus Be’er Sheva meint dazu: Hier offenbart sich in erschreckender Weise die Inkompetenz der Verantwortlichen der EU-Außenpolitik für den Nahen Osten. Wie soll Israel einer direkten Nachbarschaft mit einem Staat zustimmen, dessen politische Vertreter und Organisationen bis heute das erklärte Ziel haben, Israel auszuradieren und die Juden zu vernichten oder zu vertreiben?

Die Ablehnung einer Zwei-Staaten-Lösung durch die Hamas ist ein deutliches Zeichen.

Wie soll ein friedliches Zusammenleben künftig möglich sein, wenn die an einer palästinensischen Regierung beteiligten Gruppierungen von Kind an zum Morden erzogen wurden und weiter so erzogen werden?

Genauso bezweifelt er und ein Reserveoffizier aus Be’er Sheva die Neutralität des Internationalen Gerichtshofes (IGH) in Den Haag: Israel Völkermord vorzuwerfen und so gut wie kein Wort zur eigentlichen Ursache, dem geplanten, perfiden und bestialischen Überfall der Hamas auf israelische Zivilisten zu verlieren, kröne die verzerrte Wahrnehmung der Realitäten. Wer garantiert denn die Sicherheit Israels in der Zukunft? Die EU?

Die Kommunalwahlen in Israel, die ursprünglich am 31.10.2023 stattfinden sollten, sind zum zweiten Mal wegen des Gaza-Krieges verschoben worden. Ein neuer Termin steht nicht fest.

Die Spendenaktion „Hilfe für Israel“ bzw. „Israelhilfe“ zur Unterstützung der Israelis, vor allem der Familien, die in den von den Hamas-Terrorristen völlig zerstörten und niedergebrannten Kibbuzim lebten, sowie für KAMEA und die Armenküche Be’er Sova“ haben wir vorläufig abgeschlossen. Wir sind zutiefst dankbar für das großartige Ergebnis von insgesamt über 81.000 Euro. Die Spendensumme ist bereits in Israel angekommen und wird nun von uns den Teilprojekten zugeteilt. Wir werden weiter darüber berichten.

Herzlichen Gruß, auch im Namen des Vorstandes, und Shalom;

Arno Gerlach